Hallo Chris,
ich denke, auch die Geduld, die ich brauche, um zu warten, bis die Zeit reif ist, bedeutet eine zumindest seelische Anstrengung. Für manch einen ist Loslassen mit Fortschreiten und Freiheit verbunden, für andere werden Erinnerungen des Vezichtens und Verlierens geweckt. Solange ich im Berufsleben stand war es mir unmöglich, gerade das loszulassen, was ich als Erwartungsdruck erlebte. In bestimmten Berufen ist es das Ende der beruflichen Zukunft, den Rollenerwartungen nicht zu entsprechen. Diese Situation fördert ständig die Heuchelei. Wenn ich denke: der Hornochse hätte auch eher sagen können, was er will, muss ich erwartungsgemäß mit Lächeln sagen: Von Herzen gerne tue ich das für sie; es ist mir eine Ehre, Ihnen helfen zu dürfen. Wenn mir vorgeworfen wird, ein Heuchler zu sein, anderen Menschen an's Bein zu pinkeln oder sie in die Pfanne hauen zu wollen, dann macht mich das sehr betroffen. Wenn ich gefragt habe, wann und wo habe ich was falsch gemacht, dann bekam ich meist zur Antwort: wenn sie das nicht wissen, kann ich ihnen auch nicht helfen. Wie soll ich da meine Verbitterung und Enttäuschung loslassen. Ich will gar nicht bestreiten, selbst andere enttäuscht und verärgert zu haben, aber wie soll ich bei solchen Antworten mein Verhalten ändern, welche Chancen werden mir zugestanden? Ich musste das mal öffentlich los werden, weil es wie ein Klos in meinem Hals liegt undimmer wieder zu Fehlreaktionen führt. - So das war's
Ganz liebe Grüße
Michael
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