Im Schatten der Wälder"Eine erschöpfte Kommissarin ermittelt in einem mysteriösen Selbstmordfall. Eine wunderbare Rolle für Josiane Balasko, die in diesem albtraumhaften französischen Thriller brilliert.
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Aus dem Off ein ist ein Gespräch zwischen einem Mann und einer Frau zu hören, die Kamera fängt eine Abfolge menschenleerer Stillleben ein: ein elegant ausgestattetes Zimmer mit loderndem Kaminfeuer; eine grüne Wiese mit dunkelroten Pilzen und einem großen, frisch ausgehobenen Loch am Fuße dreier Bäume; das Interieur eines schicken Restaurants mit holzvertäfelten Wänden und edlen goldbraunen Tischdecken und Stühlen; ein von einem hohen Drahtzaun umgebener Wohnwagen mitten im Wald; ein Obduktionstisch und eine Metallleiter im kalten Neonlicht; der links und rechts von Aquarien gesäumte Gang eines Zoogeschäfts; ein ungemachtes Bett im Schein der Nachttischlampe; ein Cabrio mit halb geöffnetem Verdeck nach einem Unfall am verschneiten Straßenrand. Dazu die beständig fragende Stimme eines Psychologen und die matten Antworten einer Frau: Sie denkt ab und zu noch an Selbstmord, aber nicht mehr als wirkliche Lösung. Die Vorstellung erschreckt sie nicht mehr. Es geht ihr besser, nur besser schlafen möchte sie. Sie leidet unter Schlaflosigkeit, wie immer in Schaltjahren. Ihr Sohn ist an einem 29. Februar gestorben. Dann plötzlich ein Schnitt, das Therapiegespräch endet abrupt. Datum und Uhrzeit werden eingeblendet. 21. Februar – 21.50 Uhr.
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Zauberwald
Guillaume Nicloux zeichnet in seinem Film eine verzerrte Realität, wie in einem Traum, der jeden Augenblick in einen Alptraum umschlagen kann. Eine surreale Atmosphäre, in der belanglose Details, wie beispielsweise ein Regenmantel, den Zuschauer immer wieder ablenken. Die zu Anfang gezeigte Szenenfolge zieht sich wie ein Leitfaden durch den Film und steht zweifelsohne in Beziehung zu den Puzzeln, mit denen Kommissarin Varin ihre Nächte verbringt, in ständiger Begleitung des weißen Hasen ihres verstorbenen Sohnes. Besteht hier eine Parallele zu dem Hasen in Lewis Carrols phantastischer Abenteuererzählung „Alice im Wunderland“? Wenn zum Hasen eine bestimmte Art der musikalischen Untermalung hinzukommt, fühlt man sich auch in die Welt der David-Lynch-Filme versetzt. Und dann ist da die Selbstmördern, der ein Schuh fehlt; der Wald, in dem womöglich ein Monster haust; der Märchenprinz, in dessen Armen Michèle dahin schmilzt, und nicht zuletzt der andere Verehrer, der sie umwirbt, als wolle er sie verschlingen.
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Die Filme von Guillaume Nicloux sind – genau wie seine Romane – in eine düstere Atmosphäre getaucht.
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Überraschen mag dagegen die Besetzung der Hauptrolle mit Josiane Balasko, einer bis dahin fast ausschließlich aus Komödien bekannten Schauspielerin, die jedoch auf der Leinwand mehr als überzeugt.
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der Satz ganz am Ende des Abspanns: „Une rue commence exactement là où elle finit“ („Eine Straße beginnt genau da, wo sie aufhört“).
quelle: http://www.arte.tv/de/film/kino-auf-ARTE/Kino-auf-Arte/2815592,CmC=2845312.html_________________
(,,,) (,,,) (,,,) (,,,)solange die worte mich finden