Wake Wood ist eine zweifache Auferstehung. McCarthys alptraumhafter Geisterspuk ist die erste Produktion der legendären Hammer Studios nach drei Dekaden Totenschlaf. Getreu der Studio-Tradition scheut der Film keine blutigen Details, doch sie sind sorgsam platziert, mitunter nur in die Vorstellung des Zuschauers. Die unheilschwangere Atmosphäre klassischer Gespenstergeschichten und den Geist der Kultfilme des Horrorstudios lässt Wake Wood gemeinsam auferstehen. Eine grausige Renaissance für Hammer. Und eine gelungene.
Handlung
Drei Tage bleiben Patrick (Aidan Gillen) und Louis (Eva Birthistle) zum Abschiednehmen. Dann müssen sie Alice gehen lassen. So ist es überliefert in der kleinen irischen Gemeinde Wake Wood. Drei Tage dürfen jene zurückkehren, die noch nicht länger als ein Jahr fort sind. Sentimental klingt das Abschiedsritual der Bewohner des Titelorts in David Keatings und Brendan McCarthys Totenmärchen Wake Wood. In Wahrheit ist es gespenstisch. Der Ort, an den das kleine Mädchen (Ella Connolly) zurückkehren soll, ist das Jenseits. Ein entsetzlicher Unfall hat Alice ihren Eltern geraubt. Nun wollen sie die Tochter aus dem Grab zurückstehlen. Nicht nur ihre Eltern fürchten die Trennung. Auch Alice will nicht mehr ins Grab zurück. ...
Bis auf vereinzelte Ausnahmen verweigert sich Wake Wood den gängigen Genre-Klischees. Optisch ähneln Dorfoberhaupt Arthur (Timothy Spall) und die Anwohner den feindseligen Einheimischen, die Spuk-Orte in Filmen zu bevölkern pflegen. Doch Louise und Patrick nehmen sie freundlich auf. Sie überreden das Pärchen nicht zu der Totenerweckung, sondern fürchten die abgründigen Kräfte des Waldes, in dem die Verstorbenen auferstehen und von dem der Ortsname herrührt. Die Eltern aber, deren berufliche Ausrichtung nüchtern-wissenschaftlich ist (er ist Tierarzt, sie Pharmazeutin), verfallen umso haltloser der heidnischen Mystik.
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Unter vagen Anklängen an zeitgenössischen Horror verbirgt sich die Variation eines Motivs, das furchterregender und bedrückender ist: die Selbstsucht, zu der Trauernde getrieben werden können. Der Gruselfilm hinterfragt nicht allein, was die Hinterbliebenen um den Schmerz zu lindern ertragen, sondern was sie anderen zufügen würden. Getrieben von der Sehnsucht nach der Tochter verstoßen Patrick und Louis gegen die rituellen Vorschriften und beschwören damit größeres Leid herauf: für einander, für die Dorfbewohner und letztendlich auch für Alice.
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Für den metaphysischen Horror in Wake Wood braucht es keine verfaulenden Zombies. Die Vorstellung, dass die Toten unter uns wandeln, ist beängstigend genug.
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