King George – Ein Königreich für mehr Verstand ist das Spielfilmdebüt des britischen Regisseurs Nicholas Hytner aus dem Jahr 1994. Die Komödie basiert auf dem Theaterstück Was, Was oder die Krankheit von König Georg III (The Madness of George III) von Alan Bennett und wurde von der Samuel Goldwyn Company produziert.
Handlung
England im Jahr 1788: König George III. regiert über Großbritannien. Der arbeitswütige Herrscher genießt die Zuneigung des Volkes und wird wegen seiner Vorliebe fürs Landleben mit dem Beinamen "Bauer George" betitelt. Er führt eine glückliche Ehe mit Königin Charlotte, die ihm fünfzehn Kinder geboren hat. Fernab jeglicher Etikette nennen sich die beiden liebevoll "Mr. und Mrs. King", wenn sie unter sich sind. Dennoch hat George III. einen herben Misserfolg in seiner Amtsführung erlitten – er verlor den Unabhängigkeitskrieg gegen die nordamerikanischen Kolonien, die sich daraufhin von Großbritannien lösten und selbstständig wurden.
Ein weiteres ständiges Ärgernis stellt sein Sohn, der Fürst von Wales, dar. Sohn George, der einmal in die Fußstapfen seines Vaters treten soll, ist ein Müßiggänger wie er im Buche steht. Er pflegt einen ausschweifenden und teuren Lebensstil, nimmt nur widerwillig an öffentlichen Auftritten teil und hat allzu gerne kulinarischen Köstlichkeiten gefrönt. Von seinem Vater als "Fettsack" betitelt, hat der Fürst von Wales auch noch nicht eine standesgemäße Ehefrau vorzuweisen, geschweige denn eine Familie gegründet. So ist das Verhältnis zwischen Vater und Sohn trotz der Beschwichtigungsversuche der Königin angespannt.
Erstes Unheil wirft seine Schatten voraus, als König George III. nach einer Rede im Parlament von einer geisteskranken Frau angegriffen wird. Der König, der durch das stumpfe Obstmesser nicht verletzt wird und nur ein zerstörtes Wams als sichtbares Zeichen des Attentats davonträgt, nimmt den Vorfall nicht ernst und ermahnt kurz nach dem vereitelten Verbrechen seine Wachen, die verwirrte Frau nicht zu hart anzupacken. Kurze Zeit darauf verspürt der König in seinem Schlafgemach starke Krampfanfälle in der Magengegend und bricht zusammen. Von seinem Leibarzt als Kolik diagnostiziert, bekommt George III. ein Abführmittel verschrieben und ist am nächsten Tag wieder amtsfähig.
Doch der Herr seines Verstandes scheint der König bald nicht mehr zu sein. Er steht von nun an frühmorgens um vier Uhr auf und unternimmt, nur mit seinem Nachthemd bekleidet, Spaziergänge in der Umgebung, sehr zur Bestürzung seiner Kammerdiener, die ihn davon abzuhalten versuchen. Er ergeht sich in langen Gebeten, sein Urin weist eine bläuliche Färbung auf und er bespringt in sexueller Gier die Zofe seiner Königin, Lady Pembroke, u. a. im Beisein seiner Gemahlin und lobt ihre körperlichen Vorzüge. Während der Hof über das Verhalten des Königs rätselt, erreichen die Gerüchte über den Geisteszustand des Vaters auch den Prinzen von Wales. Nach all den Jahren des Wartens sieht er seine Chance gekommen, den Thron zu besteigen und er beginnt zusammen mit seinem jüngeren Bruder Frederick, Herzog von York und Albany, gegen seinen Vater zu intrigieren. Der Fürst von Wales organisiert ein Konzert mit der Absicht, den König vor dem gesamten Hof bloßzustellen. Tatsächlich erleidet George III. wieder einen Anfall, greift selbst in die Tasten des Cembalos und fällt nach einer Zurechtweisung seines ältesten Sohnes über den Prinzen von Wales her und kann nur mit Mühe von den Wachen zurückgehalten werden.
Als George III. zu nächtlicher Stunde seine Kinder und Ehefrau wecken lässt und mit ihnen die Zinnen des Schlosses erklimmt, um sie vor einer angeblichen Überschwemmung zu schützen und immer wieder seinen im Alter von vier Jahren verstorbenen Sohn Oktavius erwähnt, scheint der König endgültig den Verstand verloren zu haben. Die Königin versucht die Verhaltensweisen ihres Ehegatten zu verstehen und ihn zur Vernunft zu bringen, aber das Ehepaar wird plötzlich von Wachen aufgesucht. Der Fürst von Wales sieht seine Chance endlich gekommen, seinen Vater für handlungsunfähig erklären zu lassen und gibt den Befehl, seine Mutter vom verrückt gewordenen Vater zu trennen. Königin Charlotte bittet den Sohn seine Entscheidung zu revidieren, der lässt sich aber von seiner Mutter nicht erweichen. König George III. wird im königlichen Palast eingesperrt und man versucht u. a. mit Schröpfköpfen die Krankheit aus seinem Körper zu ziehen. Nachdem diese Therapie keinen Erfolg aufweist, konsultiert sein treuer Kammerdiener, Captain Greville, den unkonventionellen Dr. Willis. Der ehemalige Geistliche begutachtet den Patienten und lässt ihn in seine Nervenheilanstalt einweisen. Der zutiefst gekränkte König lässt sich nur widerwillig auf die Therapie ein, bei der er, sobald er einen weiteren Anfall erleidet, an einen Stuhl gefesselt und geknebelt wird.
Während Dr. Willis versucht, George III. von seiner Krankheit zu kurieren, versucht Premierminister Pitt die Glaubwürdigkeit des Königs aufrechtzuerhalten. Der Fürst von Wales arrangiert sich mit dem Oppositionsführer Charles James Fox und lässt das Parlament über eine Handlungsunfähigkeit des Königs abstimmen, unterliegt jedoch knapp. Bei einer zweiten Abstimmung hat der Fürst von Wales die Mehrheit der Abgeordneten hinter sich, doch gerade noch rechtzeitig kehrt der inzwischen geheilte König von seiner Kur zurück. Bald darauf lächelt und winkt die Königsfamilie bei öffentlichen Auftritten dem Volk zu und hält die Fassade der Musterfamilie aufrecht.
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