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umarmung https://blaetterbuche.de/forum/viewtopic.php?f=2&t=2935 |
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Autor: | schneewanderer [ 21. Mär 2016, 06:07 ] |
Betreff des Beitrags: | umarmung |
baum und eisen leben und tod fanden sich unbemerkt gemeinsam erst werden sie zu dem was man sich vorstellen darf unter wahrer liebe bis der rost die säge eure arme löst |
Autor: | Sissipha [ 21. Mär 2016, 20:46 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: umarmung |
worte fehlen heute mir zwischen den falten eine träne von vergangenem zerbrochene bande aus eisen schienen geschmiedet von gold damals für die mädchen der nachkriegs jahre mütter und väter wurden zu verbrechern verstehen kann ich üben verzeihen vielleicht nur der schmerz der schmerz vergeht nie |
Autor: | schneewanderer [ 21. Mär 2016, 20:57 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: umarmung |
einschluß nennt man es wohl junges leben kurzlebige weide nahm es auf mit dem stärkeren dieser eisenschlange mit schuppen aus patina tragisch nur sieger und verlierer erwartet der ofen die glut |
Autor: | schneewanderer [ 21. Mär 2016, 21:56 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: umarmung |
liebe hanna, edgar wirst du nie kennenlernen, obwohl wer gedichte schreibt sollte dieses wort meiden. immer. das nie. mein vater. genau vier jahre hatte er schulfrei an seinem geburtstag. geschuldet dem 20. april und seinem zweiten vornamen: adolf. dann kamen die franzosen in das kleine dorf, der krieg war zu ende. er hat keine schuld auf sich geladen im krieg. die paar jungenstreiche seien im verziehen, nach über 70 jahren immer noch. kinder sollten keine toten sehen, keine phosphorgranaten in die hosentasche stecken und sich hinterher wundern warum diese schnell und gründlich warm werden. sie sollten nicht von flugzeugen gejagt werden wie die hasen, nie. nirgends. das haus der großmutter suchen und nur einen großen dampfenden krater finden. er ist selbst vater geworden. hat gelebt, gelacht danach. tut es immer noch. und er hat alles nie vergessen. erzählt und erzählt von dieser zeit als ob er sie, nein nicht abschütteln, so weitergeben möchte wie sie war. einer ohne schuld, mit der gabe zu verzeihen. dafür bin ich ihm dankbar. |
Autor: | Sissipha [ 24. Mär 2016, 09:50 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: umarmung |
Mein Papa, ein Poet in Ketten Dass meinVater ein Krüppel war, fiel mir in meiner Jugend nicht auf. Es gab viele Männer, denen ein Arm oder die Beine fehlten oder deren Gesichter zerschossen waren. Wenn er mit seinem umgebauten Fahrrad die Kopfsteinpflasterstraße entlangfuhr, beschützten ihn die Panzer der Alliierten. Der Krieg war vorbei; auch an Vater war er vorbeigegangen.Als behindertes Kind hatte er in der Hitlerjugend mitspielen dürfen,zu mehr war er nicht nütze,wie man zu Hause sagte. Vater war selbständig. Das klingt zynisch, Vater war nie selbständig. Werktags fuhr er in seinem Auto und verkaufte als Großhandelsvertreter Papier. Sonntags brütete er zunächst über seinen Steuererklärungen und anschließend beschäftigte er sich mit seiner Briefmarkensammlung. Dabei paffte er eine gute Zigarre. Er liebte meine Mutter unbeholfen und aussichtslos. Als junger Mann schrieb er Naturgeschichten. Er starb mit 56 Jahren an den Spätfolgen eines Verkehrsunfalls als Beifahrer. Er war mir fremd. Jetzt entdecke ich ihn in mir. (Kann sein, das ich das schon mal an anderer Stelle gepostet habe, doch es gefällt mir jetzt genau an dieser Stelle) |
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