liebe hanna,
edgar wirst du nie kennenlernen, obwohl wer gedichte schreibt sollte dieses wort meiden. immer. das nie.
mein vater.
genau vier jahre hatte er schulfrei an seinem geburtstag. geschuldet dem 20. april und seinem zweiten vornamen: adolf. dann kamen die franzosen in das kleine dorf, der krieg war zu ende.
er hat keine schuld auf sich geladen im krieg. die paar jungenstreiche seien im verziehen, nach über 70 jahren immer noch.
kinder sollten keine toten sehen, keine phosphorgranaten in die hosentasche stecken und sich hinterher wundern warum diese schnell und gründlich warm werden.
sie sollten nicht von flugzeugen gejagt werden wie die hasen, nie. nirgends. das haus der großmutter suchen und nur einen großen dampfenden krater finden.
er ist selbst vater geworden.
hat gelebt, gelacht danach. tut es immer noch.
und er hat alles nie vergessen.
erzählt und erzählt von dieser zeit als ob er sie, nein nicht abschütteln, so weitergeben möchte wie sie war.
einer ohne schuld, mit der gabe zu verzeihen.
dafür bin ich ihm dankbar.
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