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Registriert: 9. Mär 2008, 13:00 Beiträge: 3571
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partsofme Verfasst am 16.05.2009 22:09
Ihr Lieben,
die Gründe für meine Abwesenheit müsste ich auch zuerst suchen, und da von mir Gesuchtes prinzipiell nur selten gefunden werden will, halte ich es für wesentlich sinnvoller, die beanschlagte Suchzeit stattdessen mit Kommentarzeit zu füllen. Ich hoffe, diese Planänderung stößt auf eure Zustimmung (verschwindet doch ohnehin schon genug Zeit in allen möglichen schwarzen oder andersfarbigen Löchern, die doch anderweitig viel besser genützt werden könnte).
Mit Quitten habe ich bisher nur flüchtige Bekanntschaft gemacht, und diese auch mehr auf geruchlicher als auf geschmacklicher Basis. Vielleicht würde dir ja die Quitte als Raumlufterfrischer eher zusagen als in Brotform, liebe Chris - ein kostenloser Tipp meinerseits. Dir muss ich jedenfalls - leider aufgrund empirischer Studien meinerseits - zustimmen, lieber Michael - heiße Marmelade macht sich auf keinem Körperteil gut und wäre höchstens als Abwandlung einer mittelalterlichen Form der Folter zu empfehlen (wobei "Marmeladen und Federn" bei sommerlicher Hitze aufgrund von zusätzlicher Insektenbelastung erst so richtig seinen Schrecken entfalten würde). Ihr seht, eine Anstellung als kreativer Kopf eines Folter(ei)betriebes - sofern es so etwas gab - wäre mir vor einigen Jahrhunderten sicher gewesen - eine Hypothese, der ich mit gemischten Gefühlen gegenüberstehe. Um aber zur Marmelade zurückzukehren - meiner mittlerweile un(ge)heim(lich)en Leidenschaft (ja, du darfst sie alle haben, die Klammern, lieber Reiner) - muss ich mit Bedauern bemerken, dass mich diese Affinität zum Einkochen verschiedenster Obstsorten erst ereilte, als ich schon die Großstadt bewohnte und nicht mehr im Besitz eines eigenen Gartens inklusive Obstbaumbestandes war, weshalb ich leider nun großteils auf qualitativ minderwertige Zutaten zurückgreifen muss, von denen nicht wenige in ihrem kurzen Leben noch nie echtes Sonnenlicht erblicken durften. Wieder mal ein typisches Beispiel von "man weiß es erst so richtig zu schätzen, wenn man es nicht mehr hat".
Aber genug des Gejammers.. um wieviel schöner ist es doch, sich über Pandemie-Panikverbreitung gleichsam zu amüsieren wie zu mokieren. Auf der Uni ist noch keine Krisenstimmung zu bemerken (zumindest keine, die sich auf eine physische Krankheit berufen würde), da ich mich vornehmlich in den wenig elitären geistes- bzw. kulturwissenschaftlichen Bereichen der Uni bewege und Absolventen dieser Studienrichtungen doch sehr austauschbar (ich will nicht sagen überflüssig) zu sein scheinen, schätze ich, dass im Ernstfall ohnehin Studenten der ökonomisch verwertbareren, ernstzunehmenden Fächer hinsichtlich lebensverlängernder oder -erhaltender Maßnahmen vorgezogen werden. Um es metaphorisch auszudrücken: auf der Titanic würde ich vermutlich zur Gruppe der über 90jährigen, mit einem Fuß schon im Grab stehenden, Passagiere gehören, welchen gerade noch gestattet wird, den Rettungsbootplatzbesetzenden freundlich zuzuwinken, um danach würdevoll und schnellstmöglich mit dem Schiff unterzugehen. Ein düsteres Bild, das, zugegeben, nicht ganz ohne zynischen Unterton auskommt.
Nachdem aber die Angst, als ökonomischer Faktor, gerade in wirtschaftlich so schwierigen Zeiten (wenn ich noch einmal das Wort mit "Finanz..." höre, kriege ich auch die Krise) nicht zu unterschätzen ist, werden uns wohl noch einige Krisen bevorstehen. Ein gewaltiges Potential tut sich da auf, den Markt mit allen möglichen nützlichen Innovationen zu überschwemmen. Dir, lieber Reiner, empfehle ich die Entwicklung eines Hagelschutzes für Obstbäume (der Prototyp könnte im Groben aus einem Sonnenschirm und etwas Silberfarbe - für den spacigen Look - bestehen) - die nächste Naturkatastrophe kommt bestimmt und deine Nachbarn wären sicher froh über jegliche Schutzmaßnahme, welche ihren Bäumen einen annähernd so großen Ertrag wie den der euren zusichert. (Dass ich bei Gelingen der Geschäftsidee mit einer nicht unbeachtlichen Provision bedacht werden möchte, versteht sich ja wohl von selbst - die Bezahlung mit Naturalien wie Quittenbrot wird allerdings schon von vorne herein kategorisch abgelehnt.)
Von so viel als Menschenfreundlichkeit verkleideter Unmoral ist es wohl sehr weit bis zur Wahrheit - die kann mir persönlich aber ohnehin gestohlen bleiben. Bei der Fülle an Unwahrheiten wirkt die Vorstellung von "der einen Wahrheit" (sofern überhaupt existent, was ich sehr zu bezweifeln wage) in meinen Augen doch sehr langweilig und eindimensional. Ohne Unwahrheiten (oder Lügen), wäre Münchhausen stumm geblieben oder zum Vorleser von einschläfernden Kurzmeldungen degradiert worden und mit ihm beinahe die gesamte Weltliteratur (ja, ich lehne mich weit aus dem Fenster, wähne mich aber in relativer Sicherheit dabei, erscheint mir doch ein zweiter Sturz aus dem gleichen Haus innerhalb weniger Wochen, als relativ unwahrscheinlich). Nun bleibt mir aber ohnehin nur mehr, mich auf eine Kanonenkugel zu schwingen und, den Abflug machend, euch noch ein wunderschönes Wochenende zu wünschen.
Liebe Grüße, Karin
_________________ (,,,) (,,,) (,,,) (,,,)solange die worte mich finden
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