partsofme Verfasst am 03.04.2009 23:44
Lieber Reiner,
ich persönlich bin sehr froh, dass mir kein Kopf(geld)jäger im Nacken oder auf der Leitung sitzt. Erstens weil meine unbegründete Paranoia auch so schon immerwährend Blüten trägt, zweitens weil ich mit jagenden Artgenossen nicht viel anfangen kann. Eigentlich müsste mir zwar die Jagd- und Forstleidenschaft väterlicherseits im Blut liegen, betrachtet man allerdings meine nicht vorhandenen grünen Daumen (von denen hier ja schon zur Genüge berichtet wurde) und meine ebenso nicht vorhandenen Gelüste, Lebewesen zu ihrem frühzeitigen Ableben zu verhelfen (Ausnahmen bestätigen die Regel), offenbart sich, dass sich Äpfel doch manchmal weiter von ihrem Stamm entfernen, als gedacht. Ich muss zwar zugeben, dass mir der animalische Jagdtrieb nicht ganz fern liegt, bei mir äußert er sich allerdings eher in seinen optischen bzw. voyeuristischen Ausformungen, und wird doch mal geschossen, dann höchtens mit einer Kamera. Ich distanziere mich also von Headhuntern und verliere meinen Kopf viel lieber ohne Fremdeinwirkung.
Du ebnest also auf sportliche Weise den Weg für viele Kleinstlebewesen auf der Wiese (und im günstigsten Fall diese nicht gleich noch mit, daran möchte ich lieber nicht denken) - wie heroisch von dir! Als alter (schon etwas eingerosteter) Hase im hobbymäßig betriebenen Inlineskategewerbe möchte ich allerdings noch eine Empfehlung aussprechen: auf der Straße fährt es sich grundsätzlich besser, als auf Grünflächen - auch wenn Stürze auf letzteren natürlich angenehmer sind (es sei denn, diese werden, wir hier häufig, regelmäßig von Hunden heimgesucht, um die schon besprochenen Bedürfnisse zu befriedigen). Jedenfalls finde ich deinen Einsatz für botanische Umgestaltungen sehr lobenswert (irgendwo müssen, bei aller Liebe, ja auch mal Grenzen gezogen werden, sonst wuchert uns das ganze Grün am Ende noch zu), ich würde dir allerdings aus Sicherheitsgründen gerade in der Anfangsphase den Einsatz von Knie-, Ellenbogen- und Handgelenksschützern ans Herz legen. Diese schmälern zwar den Coolnessfaktor erheblich, dafür ersparen sie einem bei Stürzen auf hartem Untergrund - sollte der begrünte Straßenrand gerade nicht in Reichweite sein - unschöne Hautradierungen und unangenehme subkutane Kieselsteinaufnahmen. Jedenfalls nicht unterkriegen lassen und fleißig weiterüben - manchmal ist es ja auch eine schöne Ernüchterung, wenn man auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wird.
Deinen Vorschlag mit den Elektrozäunen halte ich für eine sehr gute Idee! In einer Welt, in der Hunde und Herrchen gleichermaßen einfach machen was (und vor allem wo) sie gerade wollen, sind radikalere Abschreckungs- und Erziehungsmaßnahmen durchaus angebracht, wie ich finde. Natürlich sollte sich die Stromspannung möglichst in einem nicht unbedingt letalen Bereich bewegen - sonst würde der pädagogische Zweck ja gleich nach der ersten Lektion sprichwörtlich wieder verpuffen. Für ein Pilotprojekt hier in Wien würde ich auf jeden Fall sofort meine Zustimmung geben..
Zum nun endlich an- und ausgebrochenen Frühling muss ich noch anmerken, wie sehr es mich heute amüsiert hat, dass sich offensichtlich, nach all dem Jammern und Klagen über das Wetter und die winterlichen Temperaturen zuvor, viele noch gar nicht für den Gedanken erwärmen können, dass die arktischen Wetterverhältnisse nun tatsächlich ein Ende haben. So konnte ich heute, Kurzarm-T-Shirt-bekleidet, auf meinem Weg zur Uni (bei gefühlten 25°C und strahlendem Sonnenschein) einige noch fest in ihre Winterjacken eingehüllte Individuen umherlaufen sehen, bei deren Anblick mich fast der Hitzeschlag treffen hätte können. Bei solch misstrauischen und sturköpfigen Artgenossen, würde es mich nicht wundern, zöge sich der Frühling mit seinen milden Temperaturen gleich wieder frustriert zurück. Naja, jede/r/s wie er/sie/es es braucht..
Liebe Grüße an dich und deine (fremdsprachenbegabte?) Bärin und euch allen ein wunderschönes Wochenende! Karin
_________________ (,,,) (,,,) (,,,) (,,,)solange die worte mich finden
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