fast hätte ich ihnen nachgeblickt, sie irgendwann ans vergessen verloren.
aber ich sehe die eiskristalle am fenster, die kleine ziege neben meinem bett. ewig hungrig - die nächte waren ihr. nach ein paar tagen erschreckte keiner mehr im stall, kam da einer schlaftrunken und zweistündig zum melken.
im frühling hatte ich einen kleinen schatten in der herde. struppiges fell, um einiges kleiner als die nichtverstoßenen - aber lebendig und neugierig wie junges leben nur sein kann.
obwohl der nährwert von alten gummistiefeln gegen null tendiert wurden sie bearbeitet, angeknabbert und darauf herum gekaut. irgendwann gab ich die eher halbherzigen proteste auf und ließ gewähren.
ein seltsames bild damals: in der ersten frühlingssonne dieser große mann auf dem felsbrocken und zu seinen füßen die kleine ziege. bis heute weiß ich nicht wer es mehr genoß.
sommers nach dem mähen fand ich sie in einer ecke. man duldet sie nicht auf dauer diese auserwählten, keiner sollte diesem irrtum erliegen.
trauer und zorn hielten sich in ungefähr die waage als ich meinen wintergast unter dem holunder begrub.
|