Na da schau her!
Verzeiht diese etwas nonchalante, meinem Heimatdialekt entlehnte, Begrüßungsformel!
Aber angesichts des neuen Antlitz (ein schönes Wort, das ich mir vorgenommen habe,
so oft wie möglich zu benutzen, auch wenn es eigentlich nicht passt - "was nicht passt,
wird passend gemacht" um ungebremst weiterzufloskeln) das sich die Blätterbuche da
geleistet hat, scheint es mir doch recht passend. Ein schönes neues Blätterkleid in jedem
Fall, das genug vom Alten bewahrt hat, um wiedererkannt zu werden und dabei ausreichend
Neues bietet, das es kennenzulernen gilt.
Ich habe zwar beschlossen - im Sinne aller Beteiligten, so denke ich - euch mit Versprechen
einer Vermehrung meiner Anwesenheit im Buchenwald nicht weiter zu behelligen, da ich diese
bisher ohnehin meistens gebrochen habe (nachdem die Quelle des illegal angezapften W-Lan
Anschlusses auch versiegt ist, über den mein Laptop bisher sein Internet bezogen hat und meiner
uneingeschränkten virtuellen Präsenz damit zumindest zeitlich ein Riegel vorgeschoben ist, sehe ich
diesbezüglich sowieso für die nächste Zeit dunkelgrau) und versuche, mich in Zukunft von daraus
entstehenden Anflügen von schlechtem Gewissen und Erklärungsnöten meinerseits zu lösen
und die Zeit hier einfach zu genießen, solange sie währt. Ich hoffe, diese Lösung stößt auf
eure Gegenliebe.
Um gleich in medias res zu gehen, und mich endgültig als Pedantin zu outen, muss ich eine kleine
Korrektur an deinem vorangegangen Beitrag vornehmen, lieber Reiner.
Österreich hat nämlich schon ein Atomkraftwerk, sogar schon seit bald 40 Jahren, dieses ist allerdings
nie in Betrieb genommen worden, da damals eine Volksabstimmung mit denkbar knappem Ausgang, dagegen
entschieden hat. Unter den österreichischen Millionengräbern (wie der Anschaffung von vor sich hin rostenden
Abfängjägern oder dem Bau eines sinnlosen Koralmtunnels) halte ich dieses AKW in Zwentendorf noch für das
sinnvollste, dient es doch heute nicht nur als Museum und Schulungsstätte, sondern vor allem als Mahnmal.
http://www.zwentendorf.com/Leider wird man als Atomkraftgegner in diesen Wochen ja schmerzhaft in seinen Annahmen und Ansichten
bestätigt, dass Atomkraft, die gerade in den letzten Jahren wieder als sichere und saubere Form der
Energiegewinnung angepriesen wurde, genau das nicht ist: sicher und sauber.
Der Denkzettel für Politiker, die noch immer meinen, wirtschaftliche Interessen gegen jede Form von Vernunft
und ökologischem Bewusstsein durchboxen zu müssen, ist ja in einigen Teilen Deutschlands schon verteilt
worden.
Naja, genug erstmal von der Politik und düsteren Gedanken und auf in den Frühling!
Der Winter hat ja das von mir offen gelassene Hintertürchen noch eifrig in Anspruch genommen, aber spätestens
der Wink von der Sommerzeit dürfte ihm jetzt wohl doch klar gemacht haben, dass er hier auf verlorenem Posten
kämpft. Nein, ich trauere ihm nicht nach - nicht nur, da unsere marode Gastherme in dieser Heizperiode schon genug
Mätzchen gemacht hat und die Reparaturen ausreichend aufs Budget geschlagen haben, sondern auch und vor allem
weil ich mich auf jede Jahreszeit freue, wenn sie mir mit offenen Armen und halbwegs anständigen Wetterverhältnissen -
oder dem, was ich mir darunter vorstelle - entgegenkommt.
Ein wenig Neid überkommt mich zugegebenermaßen gerade jetzt, wo alles grünt und sprießt, wenn ihr von eurem Garten
schwärmt. Ich tröste mich dann aber immer mit dem buckligen Männlein, das mir seit Kindertagen im Kopf herumgeistert
und laut dem Volkslied gleich in der ersten Strophe im gärtlichen Grün als Bazillenschleuder lauert:
Quote:
Will ich in mein Gärtlein gehn,
will mein Zwieblein gießen,
steht ein bucklig Männlein da,
fängt gleich an zu niesen.
Das ist der Abschreckung genug.
Ich hoffe, ihr bleibt von solcherlei Störungen der ländlichen Idylle verschont und genießt den ausklingenden März noch
ausgiebig - wer weiß schließlich, was der April aufzuwarten hat, sein Ruf eilt ihm ja voraus!
Frühlingsfrische Grüße aus dem langsam erblühenden Wien,
Karin