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(bild: amazon)Dekalog. Zehn Geschichten für zehn Filme. Das Drehbuch schrieben Krzysztof Kieślowski und sein Freund der Rechtsanwalt Krzysztof Piesiewicz. Dekalog ist ein zehnteiliger Filmzyklus, der im Zeitraum von 1988 bis 1989 für das polnische Fernsehen produziert wurde. Er gilt als Meisterwerk des polnischen Regisseurs Krzysztof Kieślowski und erregte international viel Aufsehen. Obwohl Kieślowski später durch die Drei-Farben-Trilogie und Die zwei Leben der Veronika einem breiten internationalen Publikum bekannt wurde, bekam er für Dekalog das größte Echo und Ansehen der Filmkritiker und einen festen Platz im Pantheon des Autorenkinos neben Regisseuren wie Bergman, Antonioni, Tarkowski und Godard.
HintergrundBei Dekalog handelt es sich nicht um eine klassische Fernsehserie, denn die einzelnen Teile sind in ihrer Handlung in sich abgeschlossen. Allerdings gibt es anhand des für Kieślowski typischen Symbolismus untereinander vereinzelt Verknüpfungen und Gemeinsamkeiten. Alle Begebenheiten handeln am gleichen Ort, einem tristen Neubaugebiet am Rande von Warschau und es existiert ein Mann (gespielt von Artur Barciś), der in allen Filmen außer dem letzten vorkommt. Seine Rolle agiert unabhängig von der Handlung, jedoch in der Bedeutung einer Schlüsselfunktion. Die zehn Teile des Films knüpfen frei an die Zehn Gebote des Tanach (der hebräischen Bibel) an. Thematisiert werden ethische Aspekte und nicht moralische. Kieślowski zeigt im Kontext der zehn Gebote, die Bedeutung, Vielschichtigkeit und enorme Komplexität menschlicher Leidenschaften (u.a. Liebe, Glauben, Eifersucht, Töten, Stehlen usw) bezogen auf die heutige Zeit und die realen Lebensumstände. Beim Darstellen der einzelnen Themen, als Teile der Wirklichkeit, die vom einzelnen Menschen im realen Leben oft nur aus einer Sicht wahrgenommen werden, erlaubt der Regisseur im Gegensatz dazu dem Zuschauer den Blick aus vielen verschiedenen Perspektiven, lässt somit den Zweifel ausdrücklich zu und regt außerordentlich zum Nachdenken an.
Die einzelnen Filmteile stellen also eher Fragen, als fertige Antworten zu liefern und gehören zu den intellektuell anspruchsvollsten Filmen Kieślowskis. Kieślowski äußerte sich kritisch einem Journalisten gegenüber, der seinen Dekalog als "Predigten" sehen wollte: „Ich protestiere kategorisch, meine Filme sind keine Predigten! [...] Meine Filme erzählen nur über Leidenschaften.“ . Kieślowski in einem Interview in Frankreich gefragt, ob er an Gott glaubt, soll gesagt haben: „Ich glaube an das höchste Wesen, aber ich brauche keine Vermittler“ , was in seiner katholischen Heimat von manchen Beobachtern mit Befremden aufgenommen wurde. Weiter meinte er über seinen Film, als er in der Fernsehshow "100 Fragen an..." gefragt wurde, ob er an die "mobilisierende Macht und Mission" seiner Filme glaube:
„An mobilisierende Macht? An so etwas glaube ich nicht. Ich glaube nicht an solche Dinge. Ich wollte mit meinen Filmen nichts erreichen, ich wollte überhaupt nichts und ich glaube nicht, dass meine Filme irgendetwas ändern würden, ich mache mir da keine Illusionen. Das Einzige, was ich glaube, ist, dass irgendjemand sich irgendwann mal über bestimmte Dinge, die in meinen Filmen enthalten sind, vielleicht auch Gedanken machen wird. Ich drehte die Filme, um mich lediglich über bestimmte Themen zu unterhalten, mehr nicht.“
In diesem Licht präsentieren sich die zehn Teile des Dekalogs als Denkanstöße zu den zehn Geboten, die zunächst so simpel erscheinen, jedoch - wie Kieślowski und Piesiewicz unterstrichen - sofort mit der Wirklichkeit kollidieren, die sehr komplex, widersprüchlich und verworren im Gegensatz dazu sein kann. Die Inspiration für einzelne Geschichten bekamen die Drehbuchautoren aufgrund wahrer Begebenheiten, die direkt aus der Rechtsanwaltspraxis von Piesiewicz entnommen wurden. Bei einigen Teilen fragt sich der Zuschauer, was der Film überhaupt mit dem jeweiligen Gebot zu tun hat. Wie bei Kieślowski üblich, sind auch die Filme des Dekalogs nicht eindeutig, nicht steckbar in eine „Aktentasche mit der Aufschrift...“ (Kieślowski), keiner der Filme hat ein Happyend, es wird keine bestimmte Lebensweise oder Ethik gefordert, sondern jeder der zehn Filme lässt den Zweifel zu, das Ende ist oft offen, es gibt verschiedene Möglichkeiten der Interpretation, es ist eine Beschreibung des Lebens, wie es ist, nicht wie es sein sollte. Der viel gerühmte konkrete zugängliche dokumentarische Stil des Regisseurs, der auf Übertreibungen und jegliche Verzerrung der Wirklichkeit durch beispielsweise unreale Heldenhaftigkeit der Darsteller oder Spezialeffekte verzichtet, kommt auch hier voll zur Geltung.
Das Drehbuch schrieben Krzysztof Kieślowski und sein Freund der Rechtsanwalt Krzysztof Piesiewicz. Die Filmmusik verfasste der Krakauer Komponist Zbigniew Preisner.
Dekalog, fünf und Dekalog, sechs sind unter den Titeln Ein kurzer Film über das Töten (Jurypreis bei den Filmfestspielen in Cannes 1988) und Ein kurzer Film über die Liebe auch in einer längeren Kinofassung erschienen.
quelle: http: //de.wikipedia.org/wiki/Dekalog_(Film).
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(,,,) (,,,) (,,,) (,,,)solange die worte mich finden